Sich Zeit nehmen oder noch besser: Zeit finden.
Manchmal ein Ding der Unmöglichkeit. Insbesondere,
wenn es um Kleinigkeiten geht?
Details aus einer meiner angefangenen Arbeiten aus 2016
Gerade in letzter Zeit beschäftige ich mich – theoretisch und auch praktisch – viel mit Zeichnen. In meinen Fortbildungen, Kursen oder im Freundeskreis höre ich insbesondere von Erwachsenen so oft „Ich kann nicht zeichnen“. Das ist natürlich eine dieser schnellen Antworten mit denen wir ganz gut zurechtkommen. Von Kinder können wir da eine ganze Menge lernen, denn sie machen „es“ – sich - einfach. Ohne groß darüber nachzudenken. Sie sind uns da (ganz klar) - nicht nur einen Schritt - voraus.
Es gibt unzählige
Möglichkeiten und kreative Ansätze mit dem Zeichnen zu beginnen. Da hat
bestimmt jeder so seine eigene Philosophie bzw. Herangehensweise. Was mich
betrifft möchte ich es mir nicht komplizierter machen als es ist. Das spare ich
mir für andere Dinge. Beim Zeichnen möchte ich entspannen, auf andere Gedanken
kommen. Mir geht es um Ideen, Inspiration und kreative Impulse. Denn der
eigentliche künstlerische und kreative Prozess beginnt im Kopf. Nach und nach
findet dieser dann, wenn wir uns darauf einlassen, Zeit lassen, und los lassen
auch den Weg auf das Papier.
An dieser Stelle ist
es mir wichtig, „klar zu stellen“, dass es das richtige Herangehen an eine
künstlerische Arbeit nicht gibt. Wir können – oder sollten – uns auch
diesbezüglich frei machen, entspannen. Es geht immer um Möglichkeiten und das,
was wir dann vielleicht daraus machen - wie im wahren Leben! Jeder hat seine
eigene Art – darauf ist Verlass.
Hier auf meinem Blog
möchte ich in dem Label „Aus der Praxis“ nach und nach ganz unterschiedliche Möglichkeiten
und Herangehen aufzeigen. Besonders wichtig sind mir dabei: Inspiration, Spontanität,
Originalität sowie Fantasie & Schöpferkraft – gemeint ist hier nichts „Spirituelles“,
es geht kurz gesagt um das, was in uns steckt. Sie sind der Auslöser für
Gestaltung, bereiten Spaß bei der Sache und können uns von dem ein oder anderen
Höhenflug gut wieder herunter holen.
Letztes Jahr habe
ich die Ausbildung bei Marielle Seitz in München zur Kreativpädagogin
abgeschlossen und möchte ein kreatives Herangehen beschreiben, dass wir in der
Kunstschule Friedberg (bei München) gemeinsam mit Rose Maier Haid – sie nennt
sich auch Kröte, Rabe oder Tulpe, je nach Jahreszeit – ausprobieren durften.
Zeichenübung "Aus dem Lot"
Materialien:
Für Schritt 1:
- Großformatiges (hartes/festes) Papier z.B. Packpapier
- Kreppklebeband
- Schwarze Farbe (mit Wasser verdünnt) z.B.
Dispersionsfarbe, Gouache Farbe
- Ein Lot (aus dem Baumarkt oder dem eigenen
Werkzeugkoffer)
- Zeitungspapier o.ä. zum Abdecken des
Arbeitsplatzes
- Flaches Behältnis für die Farbe
Für Schritt 2:
- Weitere Farben.
Wasserfarben, Pastellkreiden, Aquarellstifte etc.
Und los geht´s:
Schritt1:
Das großformatige
Papier auf dem abgedeckten Arbeitsplatz mit Kreppklebeband fixieren. Das
Behältnis mit der Farbe nahe am Papier hinstellen. Sie selbst sollten ebenfalls
stehen. Das Lot wird an der Schnur (ca. 40 - 50 cm lang) festgehalten und
möglichst ruhig in die Farbe getaucht. Das war ´s schon. Jetzt liegt es an
Ihnen, sich darauf einzulassen. Kreisende Bewegungen, Tropfen, Schwingen. Alles
ist möglich.
Schritt 2:
Am besten das Blatt
bzw. die Farbe erst einmal trocknen lassen. Gerne auch innehalten, von
verschiedenen Seiten anschauen und ggf. noch den ein oder anderen Schwung,
Tropfen, Klecks o.ä. mit dazu nehmen.
Wenn das Blatt getrocknet
ist, die entstandenen Strukturen anschauen und mit Farben ihrer Wahl herauszeichnen,
weiter zeichnen, umzeichnen. Es liegt an Ihnen welche und wie viele Farben Sie
verwenden.
Ich arbeite an
solchen Blättern oftmals mehrere Tage, über Wochen, Monate oder auch über
Jahre. Ich setze mich dann immer mal wieder daran, wenn mir danach ist. Je nach
Lust, Laune & sich ergebendem Zeitfenster. Manche Zeichnungen lege ich mir
absichtlich in den Weg, damit sie mir immer mal wieder ins Auge fallen. Oft schaue
ich sie mir einfach nur an, drehe sie herum. Und entdecke dann das ein oder
andere, was ich vorher gar nicht im Blick hatte. Manche Arbeiten zerschneide
ich und entwickle darauf Reihungen oder Variationen. Der Fantasie sind da – zum
Glück – keine Grenzen gesetzt.
Anbei Details aus meiner
– noch immer - angefangenen Arbeit aus München … die es noch fertig zu stellen
gilt.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen