Sie stecken fest, Ihnen fällt nichts Gutes ein? Dann
seien Sie doch mal kreativ. Wenn Sie das jetzt für einen guten Witz halten,
haben Sie wahrscheinlich eine falsche Vorstellung von Kreativität. (Kreativität
ist wie Eintopfkochen / S. 32)
Aus:
Psychologie Heute compakt / Endlich geschafft! /2014 / Heft 39 / Beltz
Überrascht bin ich nicht, eher freudig
angetan, dass mir das Thema Kreativität einfach immer und überall begegnet. Am
vergangenen Wochenende war ich mal wieder mit der Bahn unterwegs. Dafür gehe
ich immer als erstes in den Shop am Bahnhof und kaufe mir eine aktuelle
Zeitschrift. Persönlich angesprochen hat mich der Titel. „Endlich geschafft!“
(Psychologie Heute compact) Auch wenn diese Zeitschrift – wie ich erst später
feststellte - von 2014 ist. Sie lag bei den anderen Ausgaben und ist nicht minder
aktuell. Wer kann nicht von sich behaupten, er beschäftigt sich damit, Pläne zu
verwirklichen? Welcher Art auch immer. Wer wäre nicht daran interessiert, schlechte
Gewohnheiten zu ändern oder gute Vorsätze durchzuhalten?
Beim Durchblättern der Zeitschrift
entdeckte ich den Beitrag von Birgit Schöneberger mit dem Titel: „Kreativität
ist wie Einktopfkochen“. Auch wenn ich nicht danach gesucht habe, bestätigt
mich auch dieser Artikel darin, dass Kreativität überall zu finden ist, da sie
„einfach“ überall gebraucht wird. Eingeleitet wird der Beitrag von Birgit
Schönberger mit der Feststellung, dass wir heute den Fehler machen, Kreativität
mit Kunst gleichzusetzen und die meisten Kreativität für eine seltene Gabe halten,
über die nur exklusive Minderheit verfügt. Dabei ist jeder Mensch auf seine Weise
schöpferisch. Beim Weiterlesen wird wunderbar herausgearbeitet, dass jeder, der
sich selbst als unkreativ und fantasielos bezeichnet einem Missverständnis aufgesetzt
ist. „Wir können nicht nicht kreativ sein“ – trifft es auf den Punkt.
Auch in meinen Fortbildungen - die ich an
verschiedenen Stellen halte - ist Kreativität, neben Kunst und Ästhetik, immer
ein Schwerpunkt und ich kann dieses „Missverständnis“ aus meiner Praxis nur bestätigen.
Ähnlich ergeht es – meiner Meinung nach – der Kunst beispielsweise an
Kunstschulen, im Kunstunterricht an Schulen oder – einfach gesagt – in den
Köpfen vieler Menschen. Denn wie auch die Kreativität unterschätzt und in die falsche Schublade gesteckt wird, stelle ich immer wieder fest, dass Kunst oder Kunstunterricht in Begrifflichkeiten wie „Malen, Basteln oder Gestalten“ steckenbleibt.
Auf Kreativität bezogen wird weiter
herausgearbeitet, dass sich diese nicht auf ein bestimmtes Themengebiet
bezieht, sondern überall möglich sein kann. (Peter Weil, Diplompsychologe und
Geschäftsführer des Instituts für Angewandte Kreativität in Köln).
Beispielsweise muss die berufstätige
Mutter oder der Vater, neben den Betreuungszeiten des Kindes auch andere meist
unvorhergesehene Eventualitäten wie Krankheit, Unwohlsein, Trödeleien,
Verabredungen etc. berücksichtigen und einplanen– soweit das eben möglich ist.
Jeder von uns kennt das! Es sind die Momente, in denen es nicht „nach Plan“
läuft. Wenn wir verschlafen, den Bus verpassen, uns im Stau jemand hinten drauf
fährt, die Geschäfte schon zu haben und einfach nichts mehr im Kühlschrank ist.
In der Realität angekommen liegt es an uns, umzudenken, spontan zu reagieren
und erfinderisch zu werden. Kreativ zu sein!
Die Kreativitätsforscherin Theresa Amabile
B. Schöneberge glaubt, dass wir in unseren Vorstellungen von Kreativität viel zu
eingeengt sind und vergleicht Kreativsein mit Eintopfkochen. Eigentlich etwas,
das jeder können sollte.
Als größten Gegenspieler von Kreativität nennt
P. Weil die Angst. „Die Angst, Fehler zu machen, zu scheitern und schlecht
dazustehen, ist in unserer Gesellschaft sehr verbreitet. (…)“ Die Konsequenz:
Wir bleiben lieber auf vertrautem Terrain, tun die Dinge, wie wir sie immer
getan haben, und überlassen das Neue und Verrückte den Künstlern. Er beobachtet
weiter, dass wir zunehmend risikoscheu werden und neue Gedanken sofort
abwürgen. Zu verrückt, zu unrealistisch, zu teuer. Mit dieser Einstellung kann
aber leider nichts Neues entstehen. Anders gesagt: Ohne Risikofreude keine
Kreativität oder in den Worten von Mark Twain:
„Ein Mensch ist so lange ein Spinner, bis
sich seine Idee als erfolgreich erweist.“
Der Artikel geht auf weitere, sehr
interessante Aspekte rund um das Thema Kreativität ein. Beispielsweise, dass
Kreativität zwar keine Hexerei ist, man aber auch nicht mal einfach nebenbei
kreativ sein kann. Dass sich Kreativität nicht verordnen lässt, wohl aber
Rahmenbedingungen geschaffen werden können.
Euer Interesse ist geweckt? Ich kann euch wärmstens empfehlen, die 7,90 € zu investieren. Die Zeitschrift ist es wert!
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